Mein liebes Schattenkind,
wie oft habe ich Dich weggesperrt, geschlagen und verdrängt. Ich habe Dich noch mehr in den Schatten gestellt, weil meine sensible Seele Dich nicht ausgehalten hat. Deine leeren Augen, deine schwarze Aura, die Traurigkeit, die Dich umrankte. Die Angst, die mich so oft jagt, gerade wenn es dunkel ist. Dich alleine nur anzusehen verursachte mir so viel Schmerzen- Du verstehst? Ich konnte Dich nicht lieben. Ich konnte Dir nicht die Schatten nehmen. Dich nicht in den Arm wiegen. Ich weiß, Du hast nie viel von mir gewollt- nur einen Blick, eine Geste, meine Präsenz und meine Aufmerksamkeit. Einfach nur Liebe, die Du nie bekommen hast.
Aber Schattenkind: versteh doch- es war mir zu nah und intensiv. Ich war selbst so verwirrt, so voller Schmerzen und voller Leid. Du warst einfach zu viel. Zu intensiv. Zu vielschichtig. Zu verwirrend. Du warst so real und so authentisch. Bei dem Gedanken, was Dir wohl passiert ist, was Du erlitten hast- alles in mir rebelliert dabei- auch heute noch.
Deine Trauer. Deine Angst. Dein Leid. Liebes Schattenkind, das war zuviel für uns beide.
Wer bist Du? Heute sitze ich hier: und höre „Who you are“ („Its ok not to be ok“) von Jessie J. und andere Lieder, viele Liebesleider. Und dann spüre ich Dich. Eine Liebes-Traurigkeit übermannt mich. Ich denke an früher. An die Liebesmomente, die Seelenpartner, heute denke ich an einen ganz besonderen Menschen. Und Du bist so präsent wie lange nicht mehr. Ich weine, überfliesse. Oder bist das Du? Bist du ich und ich Du? Und dann spüre ich aber auch diese unglaublich Romantik in mir, die Liebe zu allem, die Verbindung zu allen Lebewesen und ich spüre eine leise aufsteigende Dankbarkeit- für Dich. Denn nur weil Du so tief und viel fühlst, spüre ich diese allumfassende Liebe. Sie ist manchmal verklärt, idealisiert, hochtrabend, schwelgend und leicht und schwer zugleich. Aber das habe ich DIR zu verdanken.
Liebes Schattenkind - vielleicht schaffe ich es nie wirklich, Dich so zu lieben wie Du es verdient hast. Vielleicht werde ich weiterhin Schatten auf Dich werfen, Dich nie im Licht sehen. Es tut mir jetzt schon so leid. Vielleicht merke ich aber immer mehr, wie unglaublich wertvoll Du bist. Wie sehr Du mir damit die Kunst und Expression in mein Leben zaubert. Meine Hochsensibilität erhälst. Meine Liebesbegabung.
Ich weiss es nicht, mein liebes Schattenkind. Heute wollte ich Dir einfach nur diese Zeilen schreiben.
Jamila
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