Hochbegabte und Hochsensible haben es oft im Berufsleben nicht einfach- sie ecken an, sind (zu) anstrengend, fühlen zuviel, lehnen sich gegen Autoritäten auf und sind anders als die Norm. Es fehlt oft einfach an fundierten Informationen und Wissen, WAS Hochbegabte und Hochsensible, gerade beruflich, von anderen unterscheidet:
1. Sie suchen Sinnhaftigkeit: ein Beruf(ung) ohne Sinn, das geht für einen Hochbegabten und Hochsensiblen (fast) nicht. Sicher gibt es immer Ausnahmen, aber das Gros von uns braucht das WARUM: Da passt das Zitat von unserem lieben Nietzsche„ »Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie« – nach diesem Motto erforschte Viktor Frankl, der berühmten Erfinder der Logotherapie, ganz wunderbar wie Sinnerfüllung auch angesichts schwerer Schicksalsschläge möglich ist und was Resilienz ausmacht. Wenn Hochbegabte und Hochsensible das WARUM kennen, dann sind sie zu allem bereit:) Will heißen, dann sind ihnen keine extra Arbeitszeiten zuviel, sie stecken all ihr Herzblut in das Projekt/ die Aufgabe und sind im Flow. Das Gegenteil ist aber auch dann extrem, wenn es das WARUM nicht gibt: sie können faul bis hin zu rebellisch werden, entziehen sich, stören, lehnen sich auf, gehen in das Burn oder Bore-out oder kündigen. Auch nicht gut, denn auch das müssen Hochbegabte und Hochsensible lernen: nicht in jeder kleinsten Aufgabe gibt es eine Sinnhaftigkeit. Manchmal müssen monotone Aufgaben und sinnentleerte Aufgaben ebenso erledigt werden- die Welt geht deswegen nicht gleich unter…
2. Sie brauchen viel Gestaltungsraum: das betrifft vor allem Hochbegabte. Gerade im Berufsleben ist das für sie von großer Bedeutung. Nicht kontrolliert zu werden, sondern eigenständig, freigeistig Dinge vorantreiben. Visionen auszuführen, das Vertrauen des Vorgesetzten zu genießen und auch mal Querdenken zu dürfen. Anders als die Norm. Da erblühen die meisten Hochbegabten, ihr Gehirn kann endlich rennen, der Motor läuft so richtig warm und sie müssen sich nicht immer drosseln- das führt oft zur „Devianz-erschöpfung“ oder zu Depressionen im schlimmsten Fall. Auch Hochsensible lieben das kreative und freie Arbeiten und das Gefühl, ihre eigenen Ideen verwirklichen zu können.
3. Sie brauchen keine Führungsverantwortung: denn sie sind oft nicht an Führung interessiert. Das ist für die meisten von uns tatsächlich nicht so wichtig. Führung aufgrund von Kontrolle und Macht ist nicht der Antrieb. Das können einige schon, aber Sinnhaftigkeit und Gestaltung ist viel wichtiger. Etwas zu bewegen. Durchdachtes weiter voranzutreiben. Eine Innovation Leben einzuhauchen.
4. Sie brauchen Gerechtigkeit: alle Hochbegabten und Hochsensiblen, die ich kenne, haben einen EXTREM ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, eine sehr hohe Moral und Ethik, die ihnen wie eine Laterne das Licht zeigt. Das beutetet nicht, dass sie sich selbst immer daran halten (:)), aber sie haben ein klares JA oder NEIN zu Dingen oder Situationen. Und können dann oft nicht an sich halten, wenn Menschen oder Tiere oder die Natur ungerecht oder falsch behandelt werden. Dann können sie richtig wütend und aggressiv werden (im Extremfall)- auch mal gegen den Chef oder Kollegen.
5. Sie brauchen ein harmonisches Miteinander: das trifft vor allem auf Hochsensible zu. Sie mögen zwischenmenschliche Dissonanzen nicht und können Spannungen im Team schwer ertragen. Hochbegabte sind da oft rationaler und pragmatischer, Hochsensible haben damit ein Thema. Sie können sich schwer abgrenzen, nehmen diese Spannungen mit nach Hause und oft auch persönlich. Anderseits sind sie tolle Kollegen, die hegen und pflegen, die den familiären Spririt und Wärme in ein Team bringen. Das Schmieröl sozusagen:) Die sich für andere freuen und sich nichts aus Konkurrenzkämpfen machen, sondern eher die Gemeinsamkeiten stärken.
Wenn diese Haupt-Punkte erfüllt sind, können sie wirklich tolle Angestellte sein. Aber auch das kommt natürlich, wie immer, auf die Persönlichkeit an. Es gibt einfach auch Blödmänner überall, die anecken und rebellisch sein wollen- um jeden Preis. Im Grossen aber behaupte ich, dass es wichtig für sie ist, diese 5 Punkte erfüllt zu haben. Wichtig auch hier: es gibt nicht den perfekten Job und oft muss man als Hochbegabte und Hochsensibler schauen, welche Werte am wichtigsten sind und wo die Prios liegen. Im Zweifel: den Sprung wagen und sich selbständig machen:) Das ist toll.
Viele Grüße von mir,
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Sven Burgmans (Donnerstag, 16 November 2017 15:17)
Ich kann alles unterschreiben, mein alter Chef ließ mich eine Abteilung aufbauen und ich durfte frei gestalten, so hat führen auch sehr viel Spaß gemacht .
Meine Herausforderung in der Zeit war dann die Politik unter den Führungskräften.