"Ach Herr Zweifel- sind Sie auch schon wieder da?"

Bürokraten-Arsch.

Welche Hochbegabte und Hochsensible kennt Herrn Zweifel nicht? Pedantisch, nörglerisch, perfektionistisch, unsicher. Ein kleiner Bürokraten-Arsch mit einem braunen Lederkoffer voller Zweifel. Ich hasse Herrn Zweifel, habe eine richtiggehende Aversion gegen ihn. Weil er mir immer das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Eine Hochstaplerin. Nicht ehrlich genug. Nicht gut genug. Nicht intelligent genug. Schön genug sowieso nicht.

 

Nichts entgeht seinem prüfenden Blick. Jeder Makel wird taxiert und kategorisiert. In Schubladen gepackt und sorgfältig eingetütet. Und zu einem späteren Zeitpunkt ausgepackt, fein säuberlich und pedantisch, und mir vor die Nase gehalten. Herr Zweifel ist selbst voller Zweifel, die er auf mich projiziert.

 

 

 


In seiner Komfortzone.

Ein unangenehmer Zeitgenosse, der blockiert, der mich lähmt, der mich scheitern lässt. Der mir einredet, es sei besser, nicht weiterzumachen. Her Zweifel klingelt immer wieder an meiner Tür. Aber ich beobachte ihn, weiß Bescheid über sein Verhalten. Ich sehe ihm an, wann er sich aufmacht, die Hände reibt, um mir eins auszuwischen. Er kommt immer dann, freudig erregt in seinem spießbürgerlichen kleinen Leben, wenn etwas Großes bei mir bevorsteht. Der Sprung in die nächste Dimension. Wenn ich es wage, etwas zu machen, was außerhalb seines kleinen Komfortzonen-Leben liegt. Dann ist er ganz  begierig darauf, mich darauf hinzuweisen- in preußischer Manier- auf die Stoppschilder, die Begrenzungen und die Komfortzonen. Damit ich ihm nicht entwische,  damit ich bloss nicht brilliere. Überhaupt Brillianz- welch vermessenes Wort, welch Arroganz! Das kann Herr Zweifel nicht zulassen in seinem mausgrauen eintönigen Leben. Und so klopft er wieder, monoton, an meine Tür bis ich sie öffne mit dem immer gleichen Satz: „Ach Herr Zweifel- sind Sie auch schon wieder da?“


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