Exil.
Gerade höre ich dieses unglaubliche Video, diesen Text von den beiden brillanten Poetry Slammern, Babk Ghassim & Usama Elyas "Hinter uns mein Land" - und ich bin gerade so traurig, weil ich an meine Vater denke. Afghanischer Flüchtling, Flucht 1979. Und ich trauere stellvertretend für ihn um sein Land, das er verließ. Die Familie, die er nie wieder bis zu seinem Tod sah. Die Berge, die er verließ. Die Träume, die er begrub.
Wievielen geflüchteten Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder aus Afrika geht es so? Wieviele Menschen haben ihre Gefühle, Häuser, Träume, Sehnsüchte begraben? Und kommen nackt und zerrissen hier an? Werden angefeindet? Werden bespuckt?
Heimat.
Mir zerreisst das gerade das Herz. An den Gedanken, was mein Vater, meine afghanische Familie und alle die Gestrandeten durchgemacht haben. Ich habe davon keine Ahnung. Nur ein leises Ziehen. Eine dumpfe Trauer, weil es mir weitergegeben wurde. Aber ich hatte das große Glück hier geboren und aufgewachsen zu sein. Ich habe eine Heimat und habe doch keine. Aber ich kann im Zweifel immer wieder hier zurück.
Lasst und diesen Menschen eine Heimat sein. Lasst uns ihnen einen Ort geben, an dem sie Wurzeln schlagen können. Sonst sind sie über Generationen entwurzelt. Exil-traumatisiert. Ich weiß, wovon ich rede. Mein Vater war einer von ihnen....
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